Shops, die auf Google gefunden werden wollen, müssen für Suchmaschinen optimiert werden. Doch das ist nicht einfach, denn in der Regel bestehen Online-Shops aus hunderten oder gar tausenden Seiten, die für die richtigen Suchbegriffe ranken müssen.
Die Suchmaschinenoptimierung für Online-Shops folgt dabei Grundsätzen, die auch für andere Webseiten gelten, jedoch müssen spezifische Herausforderungen wie URLs mit wenig Inhalten, Kategorie- und Tag-Pages und die Gefahr von Keyword Cannibalization gemeistert werden.
Ich habe einen Ansatz für Online-Shop SEO entwickelt, der deine Kasse zum Klingeln bringt.
Achte auf die technischen Grundlagen
Der technische Ansatz bei der Suchmaschinenoptimierung folgt dem Ziel, die Kundenerfahrung zu optimieren. Schnelle Ladezeiten und eine klare Struktur, in der sich User zurechtfinden, sind ein Must Have für erfolgreiche Online-Shops. Welche Faktoren genau beachtet werden müssen, erfährst du jetzt.
Schnelle Ladezeiten
Keiner will in einem Shop einkaufen, bei dem man erstmal stundenlang warten muss, ehe die Produkte angezeigt werden. Schnelle Server und ein effizient programmierter Shop sind daher das A und O eines Online-Shops.
Auf keinen Fall darf es an der Geschwindigkeit des Servers haken. Shared Hosting sollte statischen Blogs vorbehalten sein, während Online-Shops auf performante Server oder Cloud Hosting, beispielsweise Amazon Web Services zurückgreifen sollten. Auch Content Delivery Networks (CDN) wie Amazon CloudFront oder Cloudflare können hilfreich sein, um die Ladezeiten zu reduzieren.
Auch beim Thema Bilder gibt es Optimierungsbedarf. Je höher die Qualität der Bilder, desto größer die Dateien und damit die Ladezeit der Seite. Wer Lösungen wie Shopify nutzt, muss sich in diesem Punkt allerdings keine Gedanken machen. Die Shop Software komprimiert Bilder automatisch auf den kleinstmöglichen Wert, ohne dabei die Qualität zu sehr zu beeinträchtigen.
Neben der Server Performance und der Bildgröße gibt es einen dritten Stolperstein, den ich bei der Optimierung der Ladezeiten häufig antreffe: zu viel bzw. langsames JavaScript.
Der DFB Shop hat eine sehr schlechte Performance auf Smartphones. Google Page Speed Insights benötigt bei einer 3G Internetverbindung 15,4 Sekunden bis die Seite interaktiv wird. JavaScript scheint sie unnötigerweise auszubremsen.
JavaScript wird häufig von Plugins verwendet, weshalb man als Shopbetreiber eigentlich nur zwei Möglichkeit hat, Probleme im Zusammenhang mit JavaScript zu lösen: ein anderes Plugin zu verwenden oder auf die vom Plugin zur Verfügung gestellte Funktion zu verzichten.
Klare Webseiten-Struktur mit flacher Hierarchie
Online-Shops und die Silo Struktur sind wie füreinander gemacht. Bei einem Silo handelt es sich um eine Gruppe von URLs, die einer Kategorie zugeordnet und untereinander verlinkt werden. Eine Kategorie unterteilt sich dann wieder in mehrere Unterkategorien. Am Ende landet man in etwa bei einer solchen Struktur:
Erdnussbutterseite.de/creamy/classic
Erdnussbutterseite.de/creamy/low-carb
Erdnussbutterseite.de/creamy/fair-trade
Erdnussbutterseite.de/crunchy/organic
…
Auf diese Weise ermöglicht man es Suchmaschinen, schon aufgrund der URL Struktur zu erkennen, wie die Seite aufgebaut ist. Zudem festigt die Verlinkung von mehreren Seiten innerhalb einer Kategorie untereinander die Zusammengehörigkeit jener Seiten.
Zu beachten ist hierbei, dass die Webseitenstruktur so flach wie möglich sein sollte. Somit kann sowohl der Suchmaschinen-Crawler, als auch der Kunde schnell von der Hauptseite über Kategorien zur Produktseite gelangen.
Die Gefahr der duplizierten Inhalte
Duplizierte Inhalte gibt es im Internet zuhauf. Sie können auftreten, wenn Dritte den Inhalt einer Webseite kopieren oder wenn der Inhalt einer Seite auf derselben Domain mehrfach vorhanden ist. Letzteres kommt beispielsweise vor, wenn eine http und eine https Version der Webseite gibt, eine Subdomain, in der Inhalte als Backup gespeichert werden oder wenn Parameter an eine URL angehängt werden.
In diesem Fall werden nicht alle URLs auf Google gelistet, sondern maximal eine davon. Daher ist es wichtig, zu kontrollieren, ob die Shop-Software oder deren Plugins nicht aus Versehen Duplikate einer URL angelegt haben. Zudem sind 301-Umleitungen zu setzen, um beispielsweise die http-Version der Seite auf die sichere https-Version umzuleiten.
Falls es mehrere URLs mit identischen oder sehr ähnlichen Inhalten gibt, bietet sich der Canonical Tag („rel=canonical“) an. Mit diesem wird die Seite gekennzeichnet, die als Original angesehen werden soll. Ein Duplikat, das per Canonical Tag auf das Original verweist, wird von Google als Kopie erkannt.
Orphan-Pages müssen vermieden werden
Bei Orphan Pages (verwaiste Seiten) handelt es sich um URLs, die keine internen Links von den anderen URLs einer Domain erhalten. Somit ist es nicht möglich, diese URL zu finden. Ganz offensichtlich stellt dies ein großes Problem dar, denn Suchmaschinen werden eine solche Seite niemals entdecken und in den Suchindex aufnehmen.
Um Orphan Pages zu entdecken, bieten sich Tools wie der SEO Spider von Screaming Frog an. Existieren solche Seiten, liegt in den meisten Fällen ein strukturelles Problem vor oder die Seite wurde nicht korrekt kategorisiert. Hat man den Fehler behoben, kann man über Googles Search Console die URL manuell crawlen lassen, sodass sie möglichst schnell in den Index aufgenommen wird.
So funktioniert Keyword Research für Online-Shops
Keyword Research ist für Online-Shops genauso wichtig, wie für andere Webseiten. Während deine Seite für Suchbegriffe mit geringen Suchvolumen und schwacher Konkurrenz zufällig durch die Verwendung einer aussagekräftigen Überschrift und URL ranken kann, ist eine sorgfältige Planung für schwierige Keywords unabdingbar.
Da es gerade diese schwierigeren Keywords mit starker Konkurrenz sind, mit denen sich richtig viel Umsatz generieren lässt, lohnt es sich, seine Aufmerksamkeit an dieser Stelle zu investieren.
Ohne SEO Tools fischt man im Trüben
Sicherlich kann man für jeden einzelnen Suchbegriff die Suchergebnisse selbst analysieren und Pi mal Daumen das Suchvolumen schätzen. Von dieser Methode rate ich jedoch dringend ab!
Moderne SEO Tools sind in der Lage, auf Knopfdruck hunderte Variationen eines Keywords zu finden und deren Suchvolumen relativ verlässlich zu anzugeben. Zudem bieten viele Tools ein Maß für die Schwierigkeit an, für ein Keyword auf der ersten Seite der Suchergebnisse zu landen.
Suchbegriffe, für die man bereits auf Google gelistet wird, lassen sich ganz einfach per Search Console finden.
Über 3000 relevante Keywords werden bei Ahrefs für den Suchbegriff „Trüffel“ angezeigt.
Sagen wir, ein Online-Shop verkauft unter anderem Trüffel. Wie wir auf einen Blick sehen können, würde die Möglichkeit bestehen, Subkategorien wie Pfälzer Trüffel, Weißer Trüffel, Schwarzer Trüffel etc. zu bilden. Jede einzelne Subkategorie würde für das Keyword optimiert werden.
Ahrefs zeigt die 10 obersten Suchergebnisse für jedes Keyword plus wichtige Daten wie Backlinks und Traffic an.
Schauen wir uns die Top Suchergebnisse für das Keyword an, sehen wir sofort, dass es sich bei so gut wie allen Seiten um auf Trüffel spezialisierte Online-Shops handelt – es ist also möglich, als Online-Shop für dieses Keyword angezeigt zu werden. Ein Blick auf die Anzahl der Backlinks oder Domains zeigt, dass die Konkurrenz nicht übermächtig ist. Wir treten hier nicht gegen Aldi, Lidl oder Edeka an, sondern kleine Web-Shops.
So schnappst du dir die Keywords der Konkurrenz
Um noch mehr Keyword-Ideen zu finden, bietet sich eine Analyse der Konkurrenz an. Fast alle SEO-Tools können hunderte oder gar tausende Keywords finden, die für beliebige Webseiten Traffic generieren.
Ein Blick auf Trueffelshop.de zeigt uns 683 Keywords an, wie auch deren Volumen und der URL, die einem Keyword zugeordnet ist. So kann man nicht nur herausfinden, welche Keywords der Konkurrenz den meisten Traffic einbringen, sondern auch, warum Google gerade diese URL ausgewählt hat.
Ganz einfach lassen sich Keywords finden, für die zwar der Konkurrent gut abschneidet, die jedoch deiner Seite noch fehlen. Nehmen wir, du würdest den Traffic deines Shops Frischetrueffeln.de erhöhen wollen, indem du herausfindest, für welche Keywords Trueffelshop.de ranked. Zu diesem Zweck gibt es bei Ahrefs die Funktion Content Gap.
Die Funktion Content Gap zeigt alle Keywords an, für die ein Konkurrent oder mehrere Konkurrenten ranken, deine Seite aber nicht.
Nun kannst du auf Basis dieser neuen Keywords neuen Content entwickeln oder neue Produkte anbieten, da du sicher sein kannst, dass diese nachgefragt werden und zu deinem Shop passen.
Mit On-Page Optimierung bessere Positionen erkämpfen
Inhalte müssen für Suchmaschinen optimiert werden, ohne die UX zu stören. Das heißt bei Online-Shops, dass trotz aller Maßnahmen, Seiten für Google maßzuschneidern, der User an erster Stelle stehen muss.
In den letzten Jahren haben allerdings viele Online-Shops gemerkt, wie wichtig es ist, neben einer aussagekräftigen Überschrift und Image-Alt-Tags auch Fließtext zu verwenden.
Bei Otto.de gibt es auf jeder Kategorie-Seite unter den Produktbildern einen Ratgeber. Da Suchmaschinen Bilder nicht interpretieren können (außer über Alt-Text), ist dieser Text für die Bewertung der Seite hilfreich.
Niemand liest wirklich diesen Text unter den Produktbildern. Er existiert rein aus dem Grund, Google zu erklären, um was auf dieser Seite geht, Damen-Outdoorhosen. Innerhalb dieses Texts werden relevante Begriffe wie „Regenhosen“, „Softshellhosen“, „Thermohosen“ und „Trekkinghosen“ verwendet, um auch relevant für diese Begriffe zu sein.
Ohne diesen Text würde es Otto.de deutlich schwerer haben, für diese umkämpften Keywords zu ranken. Die Kombination aus Domain Authority und optimiertem Content ermöglicht es dem Shop jedoch, für viele Keywords in vielen verschiedenen Kategorien auf Google ganz weit oben angezeigt zu werden.
Die Optimierung einer Seite fängt bei den Meta Tags an
Nach wie vor gibt es für Google keinen wichtigeren Teil einer URL, als Meta Title und H1. Hier muss das Keyword auf jeden Fall vorkommen und zwar wenn möglich exakt und nicht in abgeänderter Weise.
Um sicherzustellen, dass hunderte URLs von Anfang an aussagekräftige Titel haben, bietet sich die Verwendung von Templates an. Aufgrund der stark eingeschränkten Länge für Meta Title muss dieses Template einfach gehalten. Auf diese Weise überschreiten auf längere Keywords nicht die vorgesehene Länge.
Beispiel: {Keyword} jetzt günstig kaufen | Shop Name
Da bei Online-Shops Keywords mit Kaufintention im Vordergrund stehen, sollten auf jeden Fall Stichwörter wie „günstig“, „beste“, „jetzt“ etc. verwendet werden, um die Konversionsrate zu maximieren.
H1 Überschriften hingegen sollten nur aus der Produktkategorie und dem Produktnamen bestehen. Auf jeden Fall sollten diese in der Überschrift vorkommen.
Google ist zuletzt dazu übergegangen, Meta Descriptions gemäß dem Suchbegriff selbst zu wählen. Daher werden die vom Seitenbesitzer angegeben Beschreibungen kaum noch verwendet. Dennoch bietet es sich an, Google zumindest eine aussagekräftige Meta Description anzubieten. Je nach Branche bieten sich Emojis wie Häkchen und Pfeile an, um Aufmerksamkeit zu generieren.
Aussagekräftige URLs helfen mit Rankings
URLs sollten für Menschen lesbar sein und so kurz wie möglich gehalten werden. Es bietet sich an, einfach die Kategorienamen gemäß der Websitestruktur als URL zu verwenden und nicht etwa ein Datum, randomisierte Zeichen oder ähnliches.
Wenn wir uns die folgende URL von Trueffelshop.de ansehen, sehen wir einen unnötigen Abschnitt „produkt-kategorie“. Dieser hilft nicht dabei, das Produkt zu beschreiben oder zu kategorisieren und sollte daher weggelassen werden. Je größer der Shop, desto mehr Ebene in der Websitestruktur gibt es. Ab einem gewissen Punkt kann man es sich dann nicht mehr leisten, für unnötige Komplexität zu sorgen.
https://trueffelshop.de/produkt-kategorie/pasta-und-risotto/trueffelpasta/
Nützliche Kategorie- und Produktbeschreibungen dürfen nicht fehlen
Je umkämpfter ein Keyword, desto mehr Text benötigt eine Seite, um unter am höchsten positionierten Suchergebnissen zu sein. Während viele Shopbesucher diesen Text nicht lesen, sollte er zumindest nützliche Informationen beinhalten.
In erster Linie geht es aber darum, Google die richtigen Signale zu liefern, um so weit oben wie möglich für eine relevante Suche angezeigt zu werden. Wer bei der Keywordrecherche nicht geschludert hat, sollte für jedes Keyword eine Reihe sekundäre Keywords gefunden haben, die im Content genannt werden sollten.
Auch Tools zur On-Page Optimierung wie Surfer oder Page Optimizer Pro können dabei helfen, die Signale zu erkennen und diese in den Content einzuarbeiten.
Egal, ob Tools verwendet werden oder nicht, eines muss klar sein: Die offiziellen Produktbeschreibungen oder anderweitig bereits veröffentlichte Texte dürfen auf keinen Fall wiederverwendet werden. Ansonsten handelt es sich um ein Duplikat, das nicht in den Index aufgenommen wird und somit nicht als Suchergebnis angezeigt werden kann.
Fast alle Shops verwenden nun Schema Markup
Bei Schema Markup handelt es sich um Markup-Code, der Suchmaschinen auf strukturierte Weise erklärt, welche Inhalte auf einer URL zu sehen sind. Diese Informationen nennt man auch strukturierte Daten. Für Shops bieten sich folgende Infos an:
– Rating
– Price
– Name
– Bild
– Beschreibung
– Währung
Der Buongusto Shop sticht aus den Suchergebnissen hervor, weil er sowohl die Bewertung mit Sternen anzeigt, als auch den Preis und die Verfügbarkeit. Diese Informationen werden nur bei Google angezeigt, weil das passende Schema Markup auf der Seite existiert.
Für die bekanntesten Shop-Plattformen wie Shopify gibt es Plugins, die das hinzufügen von Schema Markup vereinfachen und teilweise auch automatisch erledigen. Auch für WordPress und WooCommerce gibt es diese Plugins.
Gezieltes Link Building ist bei Online-Shops nicht einfach. Meist gelangen Shops durch deren Bekanntheit automatisch an Backlinks. Wer jedoch einen Shop aufbauen möchte, muss ein weitaus systematischer vorgehen.
Hier sind drei Wege, gezielt Links für Online-Shops zu bauen:
- Branchennahe Webseiten kontaktieren: Oft gibt es News-Webseiten oder Blogs, die sich mit dem Thema deines Shops befassen. Du findest diese, indem du beispielsweise die Backlinks der Konkurrenz analysierst oder die Suchergebnisse für Suchbegriffe ohne Kaufintention (News, Ratgeber etc.) durchschaust, um geeignete Partnerseiten zu finden.
- Einträge in Webverzeichnissen veröffentlichen: So gut wie immer gibt es Verzeichnisse, in denen die Webseiten einer bestimmten Branche aufgeführt werden, beispielsweise Gelbe Seiten. Hier können in der Regel Backlinks zum Shop gesetzt werden.
- Mit Herstellern kooperieren: Hast du einen vertrauenswürdigen Online-Shop, kann der Hersteller deinen Shop auf dessen Webseite als Partner listen.
- Content Marketing: Einige Shops haben einen Blog, der nicht nur dazu dient, noch mehr Traffic zu bekommen, sondern auch, um Backlinks zu erhalten. Auch Presseartikel über deinen Shop kannst du an News Webseiten versenden – auf diese Weise kannst du erstaunlich gute Backlinks erhalten, sofern dein Shop ein hohes Ansehen hat.
Hast du diese vier Komponenten der Suchmaschinenoptimierung für Online-Shops verinnerlicht und in klare To-Dos übersetzt, kannst du innerhalb kürzester Zeit deutlich mehr Traffic erwarten. Doch damit hört für dich die Arbeit nicht auf, denn je erfolgreicher dein Shop ist, desto mehr wird er wachsen und je größer dein Shop ist, desto wichtiger wird gerade die technische Komponente. Die Suchmaschinenoptimierung bleibt also immer spannend!
Als weiterführenden Beitrag können wir dir unseren Beitrag Zum Thema Amazon SEO & Amazon SEO Tools empfehlen.