Wenn über den Verkauf von Produkten über das Internet gesprochen wird, sind die ersten Vertriebskanäle, an die zuerst gedacht wird, der eigene Online-Shop und danach noch Marktplätze, wie Amazon und eBay. Nur selten werden weitere Marktplätze, wie u.a. Otto beachtet und angegangen. Dies führt oft zu einer verzerrten Annahme, da es durchaus Marktplätze gibt, die in bestimmten Kategorien eine dominantere Rolle einnehmen, als die erwähnten Marktplätze Amazon und eBay.
Im heutigen Blog-Beitrag thematisiere ich den Verkauf von Produkten über den Otto-Marktplatz und wie dies umgesetzt werden kann. Dabei spielt Otto nicht nur als Online-Vertriebskanal eine immer wichtigere Rolle, sondern auch als Vermarktungsplattform auf welcher innovative Werbeplatzierungen angeboten werden.
Auf Otto verkaufen: Welche Rolle im deutschen eCommerce spielt Otto.de?
Otto.de war im Jahre 2019 der zweitbeliebteste Online-Shop / Marktplatz in Deutschland und zwar mit einem Umsatz von 3.56 Milliarden Euro. Da Otto, nicht wie Zalando ausschließlich Bekleidungsartikel verkauft, sondern als Generalist gilt, ist ein Umsatzvergleich nicht immer wirklich sinnvoll.
Otto selbst definiert die Kategorien 1. Fashion 2. Wohnen & Einrichtung sowie 3. Technik und Zubehör als Hauptkategorien. Im Vergleich zu Amazon sind die Kategorien sehr überschaubar, so dass Verkäufer von Tiernahrung oder Nahrungsergänzungsmitteln ihre Produkte auf Otto nicht platzieren können.
Neben den Umsatzzahlen lassen sich aber auch die monatlichen Webseitenbesuche von Otto durchaus sehen. Für den Monat August 2019 gibt Similarweb eine Besucherzahl von über 58 Millionen an.
Besucherzahlen von vergleichbaren Shops:
Amazon.de: 500 Millionen monatliche Webseitenbesuche
Zalando.de: 23 Millionen monatliche Webseitenbesuche
Mediamarkt.de: 24.4 Millionen monatliche Webseitenbesuche
Real.de: 26.6 Millionen monatliche Webseitenbesuche
Otto.de selber gibt auch einige Zahlen wieder, die die Attraktivität des Marktplatzes beweisen sollen. So sagt Otto, dass pro Sekunde 10 Bestellungen eingehen oder auch, dass es über 7 Millionen aktive Nutzer gibt.
Mindestvoraussetzungen, um auf Otto.de zu verkaufen?
Bei Otto.de handlet es sich, im Gegensatz zu Amazon, um einen teilweise geschlossenen Marktplatz. Damit du auf Otto verkaufen kannst, musst du dich bei Otto-Market als Interessent anmelden: https://www.otto.market/de/registrierungsformular.html.
Voraussetzungen, die du erfüllen solltest:
- Deutsche Unternehmensrechtsform & deutsche Steuer-ID
- deutsprachiger Kundenservice
- Versand aus einem deutschen Lager
- Dein Unternehmen tritt als Verkäufer gegenüber dem Kunden auf
In welchen Kategorien müssen sich deine Produkte befinden?
- Home & Living
- Fashion & Lifestyle
- Technik & Medien
- Sport & Freizeit
- Garten & Heimwerk
Außerdem sollte dein Produkt nicht nur ein reines Me-Too-Produkt sein, sondern entweder über eine etablierte Marke verfügen oder eine Produktneuheit aufweisen. Otto.de ist sicherlich nicht dran interessiert einen 0815-Verkäufer, der seine Produkte bei Alibaba sourct, auf die Plattform zu bringen.
Es kann durchaus einige Monate dauern, bis du eine erfolgreiche Nachricht von Otto für den Verkaufsstart bekommst. Aktuell befinden sich noch unter 1.000 Verkaufspartner auf dem Otto-Marktplatz. Geduld solltest du aber auf jeden Fall mitbringen! Seit 2020 helfen wir Unternehmen auf Amazon besser zu performen, allerdings helfen wir auch Unternehmen auf Otto besser zu verkaufen. Falls du dabei Unterstützung benötigst, kontaktiere unsere Agentur!
Youtube-Video: Lohnt es sich auf Otto zu verkaufen?
Es kann sich durchaus lohnen: Wir betreuen schon mehrere Kunden bei den Otto.de in nur wenigen Monaten zum zweitwichtigsten Online-Absatzkanal aufgestiegen ist!
Der große Vorteil von geschlossenen Marktplätzen bzw. halb geschlossenen Marktplätzen ist, dass Otto hier eine Vorselektion durchführt, um die Produktqualität auf dem Marktplatz beizubehalten. Genau dies ist u.a. bei Amazon ein großes Problem und führt zu genervten Kunden sowie zu Händlern, die sich über den unfairen Wettbewerb aus Fernost ärgern.
Auf Otto verkaufen: Was passiert nach der Einladung zum Verkaufsstart?
Du hast nun die Verkaufseinladung von Otto.de erhalten und möchtest jetzt richtig loslegen? Die zentrale Anlaufstation dafür ist das OTTO Partner Connect (OPC) was das Pendant zum Seller Central von Amazon ist. Hier kannst du deine Produkte hochladen, Änderungen vornehmen, den Absatz analysieren und Werbekampagnen starten.
Wie lege ich Produkte bei Otto.de an? (Quick-Guide)
Nachdem du dich im OPC angemeldet hast, findest du in der linken Sidebar den Menüpunkt “Produkt”. Hier findest du die gesamte Übersicht der angelegten Produkte und kannst mit einem Klick auf “neues Produkt anlegen” auch sofort ein Produkt hinzufügen.
Zuerst müssen wir die Produktkategorie definieren in der sich unser angebotenes Produkt befindet:
Nach der passenden Kategorie-Auswahl werden die Basisdaten abgefragt, dies beinhaltet den Produktnamen, Modellnamen sowie die Marke. Wenn die Marke des Produkts noch nicht bei Otto hinterlegt wurde, müssen wir vorab die Marke (+ Neue Marke anlegen) bei Otto hinterlegen. Dieser Prozess kann einige Stunden in Anspruch nehmen.
Im darauffolgenden Schritt können wir nun Produktvarianten erstellen, indem wir ein Differenzierungsmerkmal definieren (Größe, Farbe, Material etc.). Wichtig, auch wenn du ein Einzelprodukt ohne Varianten anlegen möchtest, musst du hier ein Merkmal definieren.
Wenn ein Merkmal angelegt wurde, muss für jede Variante dann schlussendlich auch eine SKU, EAN und ein Verkaufspreis hinterlegt werden.
Nun müssen wir, ähnlich wie bei Amazon, alle weiteren Produktinfos, wie Produkt-Titel, Bullet-Points, Produktbeschreibung, Bilder etc. anlegen. Dieser Schritt ist, wie im Screenshot zu sehen ist, selbsterklärend.
Wichtig: Bei Otto gibt es nicht, wie bei Amazon, ein Feld, in dem man “Allgemeine Schlüsselwörter” bzw. Keywords hinterlegen kann. Aus diesem Grund spielt die optimale Ausrichtung des Titels, der Bullet-Points und der Produktbeschreibung aber auch die Hinterlegung aller Basis-Daten, wie Größe und Farbe, eine wichtige Rolle bei der organischen Sichtbarkeit in den Otto SERPs.
Werbemöglichkeiten auf Otto: Was geht und was geht aktuell noch nicht?
First Things First: Die aktuellen Werbemöglichkeiten auf Otto sind noch sehr beschränkt und lassen sich mit den Werbemöglichkeiten auf Amazon.de nicht wirklich vergleichen. Dies führt aber auch gleichzeitig dazu, dass der aktuelle Wettbewerb um Werbeplätze lang nicht so umkämpft ist, wie auf Amazon. Mit einigen Kunden konnten wir schon extrem gute Ergebnisse erzielen (ROAS = Return on Advertising Spend lag teilweise bei 20. 1€ in Werbeausgaben führte zu 20€ Werbeumsatz). Solche Ergebnisse können selbstverständlich nicht garantiert werden.
Bei den aktuellen Werbemöglichkeiten müssen wir zwischen Self-Service und Managed-Service-Werbemöglichkeiten unterscheiden. Im Managed-Service übernimmt Otto-Key-Account-Manager die Schaltung der Werbekampagnen. Bei den Self-Service-Lösungen können diese direkt über das OPC ausgespielt werden.
Welche Self-Service-Werbemöglichkeiten gibt es aktuell auf Otto.de?
Hierzu klicken wir im OPC auf “Services” → “Alle Services” und finden die aktuellen Werbemöglichkeiten im Self-Service.
Momentan stehen folgende Werbemöglichkeiten zur Verfügung:
- Otto Display-Netzwerk
Über das Otto Display Netzwerk werden Display-Anzeigen der angebotenen Produkte auf Partnerseiten, wie Zeit-Online, Watson oder t-online ausgespielt.
Die Kampagnenerstellung ist sehr simpel gehalten, als Werbetreibender definiert man nur die zu bewerbenden Produkte, das Budget und den Zeitraum. Der Rest ist und bleibt leider eine Blackbox, aus diesem Grund bin ich auch kein großer Fan des Otto-Display-Netzwerks.
Kurze Darstellung der Managed-Service-Werbemöglichkeiten auf Otto.de:
- Sponsored-Product-Ads (ähnlich zu Amazon: Aktuell komplett automatisiert ohne genaueres Reporting: Mindestbudget liegt bei 2.500€)
- InStore-Promotion (Werbeanzeigen werden hierbei nicht nur bei Otto.de, sondern auf weiteren Online-Shops, die zu Otto gehören, ausgespielt z.B. AboutYou, MyToys etc.)
- Audience Extension (Reichweiten-Kampagne über das Display-Netzwerk mit dynamischer Ausspielung der Anzeigen, Segmente können anhand soziodemographischer Merkmale erstellt werden etc.)
- Dynamic Creative Optimization: (Ausspielung in Echtzeit mit Personalisierungsfunktion von Display & Video-Anzeigen an die Target-Audience)
- Engagement-Kampagnen: (Neukundenansprache als Retargeting-Kampagnen: On & off-Otto)
Mit welche Kosten muss ich beim Verkauf auf Otto rechen?
Bei Otto fallen monatliche Kosten von 39,90€ an, um Zugriff auf den OPC zu erhalten inkl. Verkaufsberechtigung. Weitere Gebühren sind variabel und abhängig von der Produktkategorie. Im Folgenden stelle ich die Verkaufsgebühren als Provisionstabelle auf.
Der heutige Beitrag dient als Start einer Beitragsreihe, um tiefer in das Thema Verkauf auf Otto.de einzusteigen. Aus diesem Grund habe ich nur einen kleinen Ausschnitt aufgezeigt. In den folgenden Wochen und Monaten werden bestimmte Themengebiete nochmals tiefer veranschaulicht.
Ist Otto ein Online-Marktplatz?
Otto verfügt seit einigen Jahren über einen eCommerce-Marktplatz auf welchen Unternehmen aus Deutschland ihre Produkte anbieten können.
Wer kann auf Otto verkaufen?
Grundsätzlich erstmal jedes Unternehmen mit Firmensitz in Deutschland. Es muss außerdem ein Anmeldung bzw. Bewerbung abgeschlossen werden. Otto ist ein geschlossener Marktplatz auf den nicht jeder Verkäufer verkaufen kann.