Am 13. Dezember 2024 tritt die neue EU-Produktsicherheitsverordnung in Kraft. Als Amazon-Händler solltest du dich schon heute mit ihrer Umsetzung auseinandersetzen. Denn die neuen Regularien beinhalten weitreichende Aktualisierungen aktueller Sicherheitsanforderungen und Kennzeichnungsstandards für Nicht-Lebensmittelprodukte. Im Namen des Verkäuferschutzes stellen sie schärfere Anforderungen an die Sicherheit, Überwachung und Dokumentation beim Produktverkauf. Und sie gelten für alle Online-Händler, die Waren innerhalb der EU und Nordirland verkaufen – unabhängig von ihrem Geschäftssitz.
Wenn du dich näher mit der neuen Verordnung beschäftigst, wirst du auf die Buchstabenkombination GPSR treffen. Sie steht für die englische Originalbezeichnung „General Product Safety Regulation“, unter der das künftige Produktsicherheitsgesetz verabschiedet worden ist. Was genau sich hinter ihm versteckt, liest du im Folgenden. Du erfährst alles Wissenswerte über die Regularien, die die Sicherheitsanforderungen für verschiedene Produktkategorien neu definieren. Wir sagen dir, welche Produkte betroffen sind und was du als Seller und als Vendoren beachten musst. Du lernst alles über die Konsequenzen der Nichteinhaltung und Generelles für den Handel mit Non-Food-Podukten. So wirst du als Amazon-Händler so gut vorbereitet sein, dass du dem Stichtag im Dezember gelassen entgegensehen kannst.
Was ist die GPSR Verordnung?
Die EU-Verordnung 2023/988 zur allgemeinen Produktsicherheit (General Product Safety Regulation, GPSR) wurde am 10. Mai 2023 verabschiedet. Sie tritt am 13. Dezember 2024 in Kraft und ersetzt ab diesem Zeitpunkt die derzeit gültige Richtlinie 2001/95/EG. In Deutschland wurde diese unter dem Namen Produktsicherheitsgesetz umgesetzt und verpflichtet dich bereits jetzt dazu, ausschließlich sichere Produkte anzubieten. Doch sie ist inzwischen über 20 Jahre alt und geht nicht auf neue Technologien und Entwicklungen des E-Commerce ein. Die neue Produktsicherheitsverordnung hingegen trägt den Gegebenheiten der heutigen Zeit Rechnung – so wie dem zunehmendem Online-Handel. Der Gesetzgeber hat neue spezifische Pflichten für Fulfillment-Dienstleister als Wirtschaftsakteure und Anbieter von Online-Marktplätzen in den persönlichen Anwendungsbereich aufgenommen. Die GPSR soll die Konsumentensicherheit bei Auslandsbestellungen erhöhen und das Vertrauen in den Binnenmarkt stärken.
Die Verordnung führt strengere Kontrollmechanismen ein und definiert klare Verantwortlichkeiten für alle Marktteilnehmer innerhalb der EU und Nordirlands. Insofern betrifft sie auch all diejenigen, die über das Internet ihre Produkte vertreiben. Für dich gilt dementsprechend die Amazon GPSR. Nach ihr trägst du als Seller die Verantwortung für die Übereinstimmung all deiner Produkte mit den neuen, strengeren Sicherheitsanforderungen. Diese werden zum einen durch ihre Konstruktion und Gestaltung gewährleistet. Du musst Kunden künftig durch Warnhinweise und Sicherheitsinformationen über mögliche Gefahren der Produkte und ihrer Anwendung informieren. Während Vorgaben zur Produktgestaltung die Hersteller betreffen, sind die für Warnhinweise und Sicherheitsinformationen besonders für dich als Amazon-Händler relevant. Denn du musst diese gegenüber deinen Kunden offen und sichtbar kommunizieren. Kurz: Die Amazon GPSR setzen hohe Standards für die Sicherheit von Produkten innerhalb der gesamten EU und Nordirland. Und damit für dich als Seller oder Vendor.
Und noch ein Hinweis zum Schluss: Im Gegensatz zu einer Richtlinie muss eine Verordnung nicht in den einzelnen Mitgliedsstaaten in deren Gesetzgebung verankert werden. Die Verordnung ist bereits in Kraft getreten, die Pflichten gelten ab dem 13. Dezember 2024. Wenn du Unterstützung bei der Umsetzung der GPSR-Vorgaben auf Amazon wünscht, kannst du uns als Amazon Agentur gerne beauftragen.
Amazon GSPR – YouTube Deepdive Video
Hauptanforderungen der Verordnung
Die neue Produktsicherheitsverordnung fordert höhere Standards für Produktsicherheit, Transparenz und Rückverfolgbarkeit als das derzeit gültige Produktsicherheitsgesetz. Im Folgenenden informieren wir dich über die relevantesten Anforderungen, die du unbedingt kennen solltest:
Kennzeichnungspflicht aller Artikel
In Zukunft musst du jede deiner angebotenen Waren einzeln mit eindeutigen Identifikationsmerkmalen versehen. Zu ihnen zählen beispielsweise Serien- und Modellnummern, aber auch Chargencodes. Für Eigenmarken, bei denen der Markeninhaber in der EU ansässig ist und die Rolle des Herstellers übernimmt, muss die Kennzeichnung direkt am Produkt erfolgen, sofern dies technisch möglich ist. Dies umfasst den Namen und die vollständige Adresse des Herstellers sowie einen Identifikator des Produkts.
Ebenfalls musst du Warnhinweise über das Produkt und seine Verwendung gut sichtbar in einer der offiziellen Sprache des Verkaufslandes mit abdrucken. Betroffen sind hier in erster Linie elektronische Waren, aber auch Spielzeug oder Haushaltsartikel.
Sicherheitsrelevante Informationen kanns du auch über den Bild-Manager bereitstellen. Damit lädst du Bilder hoch, die die benötigten Informationen klar zeigen. Die visuelle Darstellung der Warnhinweise ist meist prägnanter, fällt leichter auf und ist besser verständlich.
Eine weitere Möglichkeit ist die Verwendung der BETA-Version der Upload-Datei. Hier kannst du URLs zu Dokumenten einfügen, die sicherheitsrelevante Informationen enthalten. Achte darauf, die entsprechenden Spalten in der Vorlage korrekt auszufüllen, um sicherzustellen, dass alle erforderlichen Angaben erfasst werden.
Nach dem Upload solltest du den Verarbeitungsbericht sorgfältig prüfen, um etwaige Fehler zu identifizieren. Falls beim Hochladen der Daten Probleme auftreten, bietet Amazon dir klare Anweisungen zur Fehlerbehebung. Diese Hinweise helfen dir dabei, Fehler zu korrigieren und sicherzustellen, dass deine Uploads erfolgreich verarbeitet werden.
Rückverfolgbarkeit gesundheitsgefährdender Produkte
Des Weiteren räumt die GPSR (General Product Safety Regulation) der Kommission gemäß Artikel 18 die Möglichkeit die Möglichkeit der Einrichtung eines Rückverfolgbarkeitssystems ein. Es erfasst die detaillierten Daten aller Wirtschaftsakteure, die sich an der Herstellung oder Lieferkette gesundheitsgefährdender Produkte beteiligen.
Durch die Erfassung dieser Daten können alle Beteiligten entlang der gesamten Lieferkette ermittelt werden, einschließlich Hersteller, Großhändler, Einzelhändler und andere relevante Akteure. Dies stellt sicher, dass im Falle eines Vorfalls, bei dem ein Produkt gesundheitliche Schäden verursacht, eine sofortige Identifikation der verantwortlichen Parteien möglich ist. Die Rückverfolgbarkeit ermöglicht es nicht nur, die betroffenen Produkte schnell aus dem Verkehr zu ziehen. Durch sie können Verantwortlich auch potenzielle Sicherheitsrisiken bewerten und entsprechende Maßnahmen zur Schadensbegrenzung ergreifen.
Benennung verantwortlicher Personen
Die Amazon GPSR verpflichtet dich auch zu einer Benennung einer verantwortlichen Person für jedes deiner Produkte. Sie muss innerhalb der europäischen Union ihren Hauptsitz haben und fungiert als Ansprechpartner für die Marktüberwachungsbehörden. Sie trägt die Verantwortung für Konformitätserklärungen und erforderliche technische Dokumente. Besonders wichtig ist dies, wenn du als Amazon-Händler Produkte aus einem Land außerhalb der EU und Nordirland importierst. Ohne eine benannte verantwortliche Person kannst du möglicherweise rechtlichen Konsequenzen und Schwierigkeiten bei der Vermarktung deiner Produkte innerhalb der EU ausgesetzt sein.
Sicherheitsüberwachung und Meldepflicht
Die neue Produktsicherheitsverordnung fordert von allen Händlern und Herstellern, ihre Produkte auch nach dem Inverkehrbringen weiterhin zu überwachen. Solltest du also etwaige Sicherheitsmängel oder Gefahren bemerken, musst du diese umgehend melden und Maßnahmen wie Rückrufe einleiten. In diesem Fall bis du zu einer engen Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden verpflichtet.
Strengere Anforderungen an Online-Marktplätze
Besonders interessant für dich ist die spezifische Aufnahme von Online-Marktplätzen in die neue Verordnung. Plattformen wie Amazon müssen sicherstellen, dass sie ausnahmslos sichere Produkte auf ihrer Seite verkaufen. Und daher musst du dich künftig als Händler nach den Amazon GPSR richten. Du musst deine Produkte entsprechend den neuen Regularien kennzeichnen und Amazon auf Anfrage sämtliche erforderlichen Informationen zur Verfügung stellen.
Nichteinhaltung der GPSR
Wir raten dir dringend, dich an die neuen Vorschriften der europäischen Produktsicherheitsverordnung zu halten. Denn eine Nichtbeachtung kann schwerwiegende Konsequenzen für dich als Amazon-Händler und dein gesamtes Geschäft nach sich ziehen:
Bußgelder und Sanktionen
Nationale Behörden haben das Recht, im Falle eines Verstoßes gegen eine Vorschrift der GPSR Bußgelder zu verhängen. Ihre Höhe entscheidet sich unter Berücksichtigung individueller Umstände. Sie richtet sich nach der Schwere des Verstoßes und erhöht sich im Falle wiederholter Zuwiderhandlungen.
Entfernung deiner Produkte vom Amazon-Marktplatz
Internetportale wie Amazon müssen gesetzlich die Einhaltung der GPSR-Richtlinien für alle über ihre Plattform angebotenen Produkte sicherstellen. Erfüllst du als Händler die Anforderungen nicht, kann Amazon deine Produkte von der Plattform entfernen.
Reputationsverlust
Mit Verstößen gegen die GPSR riskierst du nicht nur Bußgelder oder Umsatzeinbußen. Du schadest dir noch viel mehr, weil du das Vertrauen deiner Kunden erheblich schädigst. Sicherheitsbedenken oder Rückrufe von Produkten können schon im Allgemeinen großen Schaden hervorrufen. Wenn du diese Risiken jedoch nicht einmal ansprichst, verlierst du langfristig das Vertrauen in deine Marke.
Tipps: Um auf der sicheren Seite zu sein, solltest du aktiv werden. Überprüfe bereits jetzt alle Produktdaten: Sind alle notwendigen Angaben wie Seriennummern, Herstellerinfos und Warnhinweise vorhanden? Wenn nicht, ergänze sie so bald wie möglich. Überlege, wer deine verantwortliche Person in der EU werden könnte. Vor allem, wenn du Waren importierst, die nicht aus der EU oder Nordirland stammen. Und schließlich: Nutze Amazons spezielle Tools, die dir die Einhaltung der Amazon GPSR erleichtern! Schon jetzt kannst du auf sie zurückgreifen. Mach Gebrauch davon um sicherzustellen, dass alle Informationen zu deinen Produkten verfügbar sind.
Welche Produkte sind von der Produktsicherheitsverordnung betroffen?
Die GPSR gilt grundsätzlich für fast alle Verbraucherprodukte, die Herstellerin der EU oder Nordirland in Verkehr bringen. Sie umfasst auch gebrauchte, reparierte oder wiederaufgearbeitete Produkte. Dabei spielt es keine Rolle, ob du sie entgeltlich oder unentgeltlich lieferst oder bereitstellst. Im Ausnahmefall fallen auch Artikel unter die Produktsicherheitsverordnung, die im Grunde ausschließlich zur gewerblichen Nutzung bestimmt sind. Etwa, wenn sie auf den Verbrauchermarkt gelangen und Verbraucher sie nutzen könnten. Als Verbraucherprodukt zählen Produkte, die für den Endverbraucher bestimmt sind und auf dem Verbrauchermarkt genutzt werden können. Keine Verbraucherprodukte sind große Produktionsmaschinen, die ein Unternehmen an ein anderes verkauft, das sie zur Produktion nutzt.
Zu den wichtigsten Kategorien der GPSR zählen
- Arzneien und Medikamente
- Elektronikprodukte wie Smartphones oder Laptops
- Haushaltsgeräte, Küchengeräte und Haushaltswaren
- Spielzeug und andere Produkte für Kinder
- Kosmetik- und Körperpflegeartikel
- Sport- und Freizeitausrüstungen
Besonderes Augenmerk wird dabei auf Produkte gelegt, die technische Komponenten enthalten oder für Risikogruppen wie kleine Kinder bestimmt sind. Bist du auf Amazon in einer dieser Produktkategorien unterwegs, musst du dir vorerst keine Sorgen machen.
Ausnahmen
In erster Linie bezieht sich die Verordnung auf Non-Food-Produkte, die innerhalb der EU und in Nordirland verkauft werden. Doch wie bei jeder Regel, gibt es auch hier Ausnahmen. Die Verordnung gilt nicht für die folgenden Produktgruppen:
- Arzneien und Medikamente
- Lebensmittel
- Futtermittel
- Lebende Tiere und Pflanzen
- Tierische Neben- und Folgeerzeugnisse
- Pflanzenschutzmittel
- Beförderungsmittel inklusive Fahrzeuganhänger
- Luftfahrzeuge wie Ballons oder Drachen
- Echte Antiquitäten
- Gebrauchte Artikel, die Konsumenten erst nach einer Wiederaufarbeitung nutzen können und dahingehend eindeutig gekennzeichnet sind
Behalte das Produktsicherheitsgesetz also stets im Auge. Wer weiß, ob es irgendwann um die obenstehenden Produktegruppen erweitert wird? Neben diesen allgemeinen Einteilungen gibt es vielfach produktspezifische Harmonisierungsvorschriften, die die Sicherheit dieser ausgewählten Produkte regeln. Zudem betrifft die neue Produktsicherheitsverordnung nur zum Teil Produkte, für die bereits eigene EU-Rechtsvorschriften mit Sicherheitsregularien bestehen. Als Beispiel sei hier die Kosmetikverordnung genannt.
BETA-Version der Upload-Datei
Wenn du eine große Menge an Produkten hochladen oder aktualisieren möchtest, bietet Amazon zur Vereinfachung des Prozesses eine BETA-Version der Upload-Datei an. Hier erfährst du, wie du diese effizient nutzen kannst:
- Vorlagen herunterladen: Besuche Seller Central und lade die passende Vorlage herunter. Wähle dabei den entsprechenden Marktplatz aus und folge den Anweisungen, um die Datei zu erhalten.
- Pflichtangaben ausfüllen: In der Vorlage musst du bestimmte Angaben machen, wie zum Beispiel die SKU deiner Produkte und die Art der Compliance-Medien. Achte darauf, dass alle Angaben korrekt und vollständig sind, um mögliche Fehler zu vermeiden.
- Upload-Prozess: Lade die ausgefüllte Datei in Seller Central hoch. Danach solltest du den Verarbeitungsbericht überprüfen, um sicherzustellen, dass alle Informationen korrekt verarbeitet wurden. Wenn es Probleme gibt, überprüfe die Fehlermeldungen und korrigiere die betroffenen Daten.
Die BETA-Version ist besonders nützlich, wenn du viele Produkte auf einmal verwalten musst, da sie dir hilft, die Compliance-Anforderungen effizient zu erfüllen.
Warum müssen Seller aktiv werden?
Du hast es schon erkannt. Die Amazon GPSR bringt für dich als Seller auf der internationalen Online-Plattform einige neue Pflichten mit sich. Beachte sie unbedingt, wenn du auch künftig einen reibungslosen Verkauf in der EU und Nordirland gewährleisten möchtest. Deine Produkte müssen den Anforderungen an Kennzeichnung und Rückverfolgbarkeit entsprechen. Ebenfalls sollen sie Warn- und Sicherheitshinweisen in der Landessprache des Verkaufslandes enthalten.
Schritte für Seller zur Einhaltung des Produktsicherheitsgesetzes – Amazon GPSR
Schritt 1: Beginne mit der Produktsicherheitsdokumentation. Du musst sicherstellen, dass für jedes Produkt, das du anbietest, eine detaillierte Dokumentation zur Produktsicherheit vorliegt. Dazu gehören Sicherheitsbewertungen, technische Berichte und Nachweise, dass das Produkt den geltenden Standards entspricht.
Schritt 2: Reagiere schnell, wenn Sicherheitsmängel auftreten. Findest du bei deinen Recherchen oder durch Dritte heraus, dass eines deiner Produkte unsicher ist, handle umgehend! Du musst sofort Maßnahmen ergreifen, um das Produkt vom Markt zu nehmen. Dazu gehört das Organisieren von Rückrufen und eine enge Zusammenarbeit mit den lokalen Marktaufsichtsbehörden. Gemeinsam könnt ihr schnell und effizient auf Sicherheitsrisiken reagieren.
Schritt 3: Für dich als Verkäufer auf Amazon hat die kommende Produktsicherheitsverordnung erweiterte Anforderungen in petto. Da der E-Commerce die GPSR mitveranlasst hat, liegt ihr besonderer Fokus auf dem Online-Handel. Als Internet-Händler musst du die Sicherheit deiner Produkte bereits während des gesamten Online-Kaufprozess transparent darstellen. Dazu gehört die Bereitstellung von Sicherheitsinformationen und Warnhinweisen in deiner Produktbeschreibung.
Schritt 4: Verkaufst du Produkte von Drittanbietern, bist du auch für die Produktsicherheit ihrer Produkte verantwortlich. Dabei spielt es keine Rolle, wo der Drittanbieter sitzt. Auch wenn er nicht in Nordirland oder einem EU-Staat ansässig ist, muss sein Produkt den neuen EU-Regularien entsprechen.
Worauf müssen Vendoren achten?
Bist du nicht als Seller, sondern als Vendor bei Amazon aktiv, hat die Amazon GPSR dennoch Auswirkungen auf dich. Als Vendor wurdest du explizit von Amazon eingeladen. Das bedeutet, dass du höchstwahrscheinlich ein großes Unternehmen führst oder ein bekannter Markenhersteller bist. Und du verkaufst deine Produkte nicht auf, sondern an Amazon – und das in großen Mengen. Amazon übernimmt von diesem Augenblick an den Verkauf an den Endverbraucher. So trägst du zwar nicht das Risiko der Abnahme oder der Lieferung. Doch selbstverständlich erwartet Amazon von deinen Produkten noch höhere Qualität als von seinen Sellern. Denn schließlich birgt der weltbeliebte Online-Handel mit seinem eigenen Namen vor den Kunden für eben diese Qualität.
Bereitstellung von Sicherheitsinformationen
Als Vendor musst du sicherstellen, dass deine Produkte den Sicherheitsanforderungen der Europäischen Union entsprechen. Dazu gehört nicht nur die Einhaltung der Produktstandards. Du musst auch sämtliche Sicherheitsinformationen sowie den Produkten entsprechenden CE-Kennzeichnungen bereitstellen.
Gewährleistung einer hochwertigen Qualität
Als Vendor verpflichtest du dich du nach der GPSR dazu, kontinuierlich die Qualität und Sicherheit deiner Produkte zu überwachen. In anderen Worten musst du regelmäßige Überprüfungen und Sicherheitstests durchführen, um Mängel jedweder Art auszuschließen.
Nachverfolgbarkeit einer transparenten Lieferkette
Auch musst du als Vendor sicherstellen, dass alle Akteure in deiner Lieferkette ebenfalls den Sicherheitsstandards der Amazon GPSR folgen. Zu ihnen zählen sämtliche Dienstleister im Rahmen der gesamten Lieferkette von Zulieferern über Produktionsstätten bis hin zum Transportwesen. Bei Sicherheitsmängeln musst du nachweisen, dass du alle Mittel genutzt hast, um die Risiken zu minimieren.
Sicherstellung von Dokumentation und Rückverfolgbarkeit
Die Rückverfolgbarkeit der Produkte entlang der Lieferkette ist ein zentraler Aspekt der neuen Produktsicherheitsverordnung. Daher obliegt dir als Vendor die Aufgabe, die jederzeitige Einsichtsmöglichkeit in Dokumentationen zur Produktsicherheit sicherzustellen. Du musst also alle entsprechenden Papiere bereithalten und bei Bedarf den zuständigen Aufsichtsbehörden vorlegen können.
Beratungsmöglichkeiten
Natürlich sind das erst einmal viele Informationen auf einmal. Aber keine Sorge: Amazon bietet eine Vielzahl von Beratungsangeboten an. Diese sind hilfreich für Verkäufer wie dich, die sicherstellen möchten, dass ihre Produkte korrekt gekennzeichnet sind und die gesetzlichen Anforderungen erfüllen.
- GPSR-Beratung: Für individuelle Beratung zur Produktsicherheitsverordnung berechnet Amazon einen Stundensatz von 120€
- Generelle Produkt-Compliance-Beratung: Umfassende Beratung zur Minimierung von Risiken auf dem Amazon-Marktplatz
- Unterstützung bei unfairen Wettbewerbsbedingungen: Wenn du den Eindruck hast, dass Wettbewerber sich den Compliance-Aufwand sparen, hilft der Online-Riese dir dabei, unfaire Praktiken zu melden und für einen fairen Wettbewerb zu sorgen.
- Behebung von Produktfehlern auf Amazon: Solltest du Probleme mit fehlerhaften Produktdarstellungen oder Bewertungen haben, unterstützt Amazon gerne bei der Behebung dieser Probleme
Zusammenfassung der GPSR-Anforderungen für Amazon-Händler
Die GPSR bringt neue Anforderungen, die du als Amazon-Seller oder -Vendor unbedingt einhalten musst. Es geht darum, Produktsicherheit zu gewährleisten, lückenlos zu dokumentieren und bei Sicherheitsmängeln schnell zu reagieren. Stelle dich als Online-Händler bei Amazon diesen neuen Anforderungen so bald wie möglich. Denn in einigen Wochen ist es so weit und die neuen Regeln finden Anwendung. Mit einer frühzeitigen Vorbereitung kannst du sicherstellen, dass dein Geschäft weiterhin reibungslos läuft. Beginne daher schon heute, dich in Ruhe mit der neuen Amazon GPSR auseinanderzusetzen. Achte darauf, alle Kennzeichnungsvorgaben zu erfüllen, die die Regelung an deine Produkte stellt. Überlege, welche verantwortliche Person du benennen kannst, und sprich bereits mit dieser Person darüber. Vergiss auch nicht, schon jetzt deine Produkte regelmäßig zu überwachen. Wenn du die Vorschriften missachtest, riskierst du nicht nur hohe Strafen. Amazon kann auch deine Produkte auf der Plattform sperren. Zudem verspielst du das Vertrauen deiner Kunden in deine gesamte Produktpalette.
Kurzum: Werde aktiv, bereite dich gut vor und nutze die praktischen und hilfreichen Amazon Tools zur Vorbereitung. Hast du deine Angebote alle überprüft und dokumentiert, kann dir nichts passieren. Und du wirst noch lange nach dem 13. Dezember 2024 erfolgreich über Amazon auf dem europäischen und nordirischen Markt agieren.