Drittanbieter verkaufen auf Amazon über Seller Central und verkaufen ihre Ware direkt an ihre Kunden. Amazon spielt dabei lediglich die Rolle des Marktplatzes. Vielversprechende Seller erhalten mit der Zeit häufig eine Einladung ins Vendor-Programm. Vendoren verkaufen ihre Waren nicht mehr an die Endkunden, sondern an Amazon. Mit diesem Schritt nimmt der Händler die Rolle eines Lieferanten ein, denn nach dem Verkauf der Waren an Amazon, ist Amazon der Eigentümer und vertreibt die Produkte auf dem Marktplatz. Doch von welchen Vorteilen profitieren Vendoren gegenüber Sellern? Der folgende Beitrag beleuchtet die Vor- und Nachteile beider Programme und gibt einen Einblick, welches Programm für wen lohnenswert sein kann.
Was ist das Seller Central?
Seller Central wird von Drittanbietern genutzt, um Produkte auf dem Amazon Marktplatz zu verkaufen. Indem Händler ihre Waren dort einstellen, kontrollieren sie den Verkauf dieser weitestgehend selbst. Sie legen die Preise ihrer Produkte fest, managen die Lagerung und den Versand sowie den Kundenservice, Retouren und Rückerstattungen. Die Nutzung der Seller Central kostet zurzeit 39 Euro im Monat (Stand Januar 2019: Professional Tarif).
Eine Möglichkeit, die jedem Seller freisteht, ist gegen zusätzliche Gebühren Amazon FBA (Versand durch Amazon) zu nutzen. In diesem Fall können die Waren in Amazons Warenlagern aufbewahrt werden. Amazon übernimmt auch den Versand der Ware bei Bestellungseingang, den Kundenservice, das Retourenmanagement und gegebenenfalls weitere optionale Dienstleistungen. Genauere Informationen zu diesem Thema findest du im Beitrag über Amazon FBA. Wichtig zu beachten ist, dass auch bei Inanspruchnahme von FBA die Waren bis zum Verkauf an den Endkunden jederzeit dem Händler gehören und dieser auch der Verkäufer der Waren bleibt.
Was ist das Vendor Central?
Der Eintritt in das Vendor-Programm erfolgt nur auf Einladung von Amazon. Vielversprechende Drittanbieter, häufig Hersteller bekannter Marken, werden eingeladen, dem Programm beizutreten und vom Drittanbieter zum Erstanbieter aufzusteigen. Mit Annahme der Einladung nimmt der Händler die Rolle eines Lieferanten ein und beliefert Amazon regelmäßig mit den eigenen Waren. Amazon kauft diese dem Anbieter ab und vertreibt sie selbst auf Amazon. Amazon wird durch den Ankauf zum Eigentümer der Waren, der Anbieter kann anschließend auf die entsprechenden Produkte nicht mehr zurückgreifen. Als Verkäufer und Versender der Waren wird Amazon gelistet. Ähnlich wie beim FBA-Programm wird die gesamte Verkaufsabwicklung ebenfalls von Amazon geregelt. Zusätzlich können Vendor-Central-Nutzer von einigen Vorteilen profitieren, die für Seller nicht zur Verfügung stehen.
Vor- und Nachteile der Programme
Selbstverständlich besitzen beide Modelle sowohl Vor- als auch Nachteile. Gerade das Vendor-Programm, das auf den ersten Blick durchaus verlockend wirken kann, bringt einige Aspekte mit sich, derer man sich bewusst sein sollte, bevor die Einladung vorschnell angenommen wird. Insbesondere, da der Schritt zurück in die Seller Central nicht ohne weiteres möglich ist. Im Folgenden findest du die Vorteile sowie Nachteile beider Programme ausführlich erklärt.
Vorteile von Seller Central
- Einfachheit: Jeder kann sich in der Seller Central registrieren, die eigenen Produkte listen und gegen die monatliche Gebühr mit dem Verkauf beginnen
- Kontrolle: Der Händler hat die volle Kontrolle über seinen Warenbestand, die Preisgestaltung, den Versand und den Kundenservice
- Kundenkontakt: Der Seller kann den Kontakt zu seinen Kunden aufbauen und somit Kundendaten und direktes Feedback zu den Produkten gewinnen
- Zeitnahe Auszahlung: Der Händler erhält zeitnah (meist innerhalb von 7 bis 14 Tagen) die Auszahlung für die verkauften Produkte
- Versand durch Amazon: Mit FBA kann auch ein Seller auf Wunsch die Lagerung und Versandabwicklung von Amazon ausführen lassen
- Statistiken: Seller haben kostenlosen Zugriff auf Analysen ihrer Verkäufe und der Nachfrage ihrer Produkte
- Service: Amazon bietet für Seller-Central-Nutzer umfassenden Service und Hilfestellungen an
Nachteile von Seller Central
- Aufwand: Wer sich gegen die Inanspruchnahme von FBA entscheidet, nimmt mit Lagerung, Versand, Retourenmanagement, Rechnungserstellung, etc. unter Umständen viel Arbeit auf sich
- Preisgestaltung: Die eigene Preisgestaltung ist zum einen ein Vorteil der Seller, kann aber, gerade wenn es um einen Platz in der Buy Box geht, sehr aufwendig sein. In diesem Fall sind oft zusätzliche Re-Pricing-Tools notwendig, um die Preise regelmäßig anzupassen
- Amazon Prime: Als Seller können die eigenen Produkte nur Prime-qualifiziert werden, wenn FBA genutzt wird
- Begrenztes Marketing: Als Seller sind auf Amazon nur begrenzte Marketing-Maßnahmen möglich
Vorteile von Vendor Central
- Kundenvertrauen: Kunden bringen Amazon oft mehr Vertrauen entgegen, als ihnen unbekannten Drittanbietern, wodurch die Kaufwahrscheinlichkeit oftmals höher ist, wenn Produkte von Amazon verkauft und versandt werden
- A+ Content: Vendoren steht der A+ Content zur Verfügung, der eine deutliche Erweiterung der Produktbeschreibung durch zusätzliche Texte, Videos und zoombare Bilder ermöglicht
- Erweitertes Marketing: Vendoren stehen zusätzliche Marketing-Maßnahmen zur Verfügung, wie beispielsweise die Teilnahme am Vine-Programm
- Amazon Prime: Nimmt der Anbieter am Vendor-Programm teil, sind die Produkte automatisch Prime-qualifiziert
- Lagerung und Versand durch Amazon: Von der Lagerung bis zum Verkauf und der Auslieferung der Ware kümmert sich Amazon um den gesamten Versandprozess. Der Anbieter muss die Waren nur regelmäßig an Amazon versenden
Nachteile von Vendor Central
- Analysen kosten Geld: Um ähnliche Analysen und Statistiken über Verkauf und Nachfrage zu erhalten, wie sie Sellern kostenlos zur Verfügung stehen, müssen Vendoren extra zahlen
- Kein Kundenkontakt: Der Kundenkontakt wird vollständig aus den Händen gegeben. Das bedeutet, dass kein Feedback eingeholt, keine Kundendaten gesammelt und keine Kundenbeziehung aufgebaut werden kann
- Preisgestaltung durch Amazon: Die Kontrolle über den Preis der eigenen Produkte wird ebenfalls an Amazon übergeben, was häufig zu sehr kompetitiver (und entsprechend niedriger) Preisgestaltung führt
- Häufige Lieferungen: Amazon muss meist zweimal wöchentlich mit neuer Ware an verschiedene Lager beliefert werden
- Abhängigkeit: Das Vendor-Programm setzt hohe Disziplin voraus, denn Amazon fordert schon bei kleinen Verstößen gegen die Liefer- und Verpackungsrichtlinien Strafgebühren ein. Der Rücktritt in die Seller Central ist nicht ohne weiteres möglich
- Späte Auszahlungen: Bis der Vendor von Amazon ausgezahlt wird, können bis zu 90 Tage vergehen
- Kaum Service: Amazon bietet Vendoren nicht annähernd den umfassenden Service und die Hilfe, die Sellern geboten wird
Welches Programm lohnt sich für wen?
Nach den Erläuterungen der beiden Programme stellt sich die Frage, welches für wen am besten geeignet ist. Vorneweg lässt sich festhalten, dass Seller Central eher für Händler geeignet ist, während sich Vendor Central eher an Hersteller richtet. Das Vendor-Programm kann bei großen Herstellern durchaus zu einem deutlich gesteigerten Umsatz führen, wenn kein Problem mit dem Aspekt besteht, dass die Kontrolle vollkommen an Amazon übergeben und die Rolle eines Lieferanten eingenommen wird.
Seller Central hingegen eignet sich für kleine und mittelständische Unternehmen. Amazon FBA bringt ebenfalls nicht nur Vorteile mit sich, wer jedoch die Versandabwicklung durch Amazon und somit die Prime-Qualifizierung wünscht, kann dies als Alternative wählen. Wer auf Amazon eine eigene Marke verkauft, kann auch als Seller bereits von der Möglichkeit des EBC (Enhanced Brand Content) und eines Brand Stores profitieren. Wenn du noch nicht sicher bist, ob du eher über das Seller-Central oder Vendor-Central verkaufen sollst, dann kannst du gerne einen Beratungstermin mit uns als Amazon Agentur buchen.
Fazit zu Seller Central vs. Vendor Central
Die Gegenüberstellung zeigt, dass die Einladung ins Vendor-Programm nicht überstürzt angenommen werden sollte. Die Tatsache, dass Amazon einen Händler zu dem Programm einlädt, bedeutet nicht zwangsläufig, dass Vendor Central die beste Option für ihn darstellt. Es ist wichtig, sich neben den Vorteilen auch den Nachteilen sowie der Verpflichtung, die mit der Entscheidung einhergeht, bewusst zu sein. Es lässt sich festhalten, dass Seller Central eine gute Möglichkeit für jeden bietet, der Produkte auf Amazon verkaufen möchte. Sellern stehen zwar keine exklusiven Vorteile wie A+ Content oder besondere Marketing-Maßnahmen zur Verfügung, dafür existieren aber auch keine schwerwiegenden Nachteile. Wer den Versand durch Amazon (FBA) nutzt, kann auch als Seller von der Lagerung und Versandabwicklung durch Amazon profitieren. Große Hersteller, die kein Problem mit der Kontrollabgabe an Amazon haben, können mit dem Schritt Richtung Vendor Central allerdings häufig ihre Verkäufe und Umsätze auf Amazon weiter steigern.
Was ist Seller Central?
Seller Central wird von Drittanbietern genutzt, um Produkte auf dem Amazon Marktplatz zu verkaufen. Indem Händler ihre Waren dort einstellen, kontrollieren sie den Verkauf dieser weitestgehend selbst.
Was ist Vendor Central?
Der Eintritt in das Vendor-Programm erfolgt nur auf Einladung von Amazon. Vielversprechende Drittanbieter, häufig Hersteller bekannter Marken, werden eingeladen, dem Programm beizutreten und vom Drittanbieter zum Erstanbieter aufzusteigen.