Im Jahre 1972 organisierten Studenten in Stanford und am MIT über das ARPANET den ersten Online-Marktplatz überhaupt. Cannabis wurde das erste Produkt überhaupt, das über E-Commerce verkauft wurde. Seitdem hat sich E-Commerce erheblich weiterentwickelt und ist selbst im Alltag der größten Skeptiker angekommen.
Mit FBA (Fulfilled by Amazon) und FBM (Fulfilled by Merchant) können auch kleine Unternehmen ihre Produkte auf einfache Weise verkaufen und dabei von den Vorteilen Amazons profitieren. Doch Amazon ist bei weitem nicht der einzige Online-Marktplatz, auf dem es sich gut verkaufen lässt. Hier findest du eine ganze Liste voller Online-Marktplätze, auf die du setzen kannst:
eBay
eBay startete etwa zur gleichen Zeit wie Amazon. Beide Marktplätze konkurrierten lange Zeit miteinander. Dabei war eBay über viele Jahre hinweg der führende Online-Marktplatz, bevor Amazon schließlich zur klaren Nummer Eins wurde. Das Unternehmen erzielt weltweit dennoch in etwa 10 Milliarden USD Umsatz.
Die Plattform folgt einem durchdachten und über viele Jahre hinweg erprobten System, in dem Verkäufer ihre Produkte zum Verkauf anbieten können. Die eBay-Verkäuferzentrale macht den Händlern das Leben sehr viel leichter, indem sie bekannte Produkte katalogisiert und damit Produktmerkmale ohne manuelle Eingabe zur Verfügung stellt. Der Verkäufer hat darüber hinaus Handlungsspielraum was die Verkaufsmodalitäten anbelangt. So kann ein Produkt zum Festpreis oder zur Auktion mit Mindestverkaufspreis oder ohne angeboten werden.
Auf eBay.de werden aktuell folgende Gebühren erhoben (Link zu den Gebühren):
- 10 % Provision für das verkaufte Produkt (Privat)
- 9% + 0,05 € Provision des Gesamtpreises (Gewerblich)
- Monatlicher Festpreis ab 39,95 € / Monat (Gewerblich)
- Gebühren für Zusatzoptionen wie Mindestpreis, Galerie Plus etc.
Nach Amazon ist eBay aufgrund seiner hoher Bekanntheit und dem damit verbundenen Vertrauen, das der Kunde auch den Verkäufern auf diesem Marktplatz entgegenbringt, eine gute Wahl. Erfolgreiche Verkäufer wissen auch, dass eBay im Gegensatz zu Amazon erfolgreiche Produkte von Sellern nicht einfach kopiert und selbst verkauft.
Alibaba
Jack Ma startete seine E-Commerce-Plattform Alibaba 1999 von seiner Wohnung in Hangzhou aus. Damals unterrichtete er Englisch, einige Jahre später sollte er einer der wichtigsten Geschäftsleute der Welt sein. Mit seinem B2B Online-Marktplatz Alibiba öffnet er auch deutschen Unternehmen Tür und Tor zum chinesischen E-Commerce.
Alibaba ist für ein Einsteiger sehr interessant. Anfangen kann man als Verkäufer bei Alibaba ganz ohne Gebühren mit bis zu 50 Produkten. Erweiterte Funktionen bietet dann die Gold-Mitgliedschaft. Diese kostet in etwa bis zu 5.000 € pro Jahr, wobei es verschiedene Abstufungen innerhalb der Gold-Mitgliedschaft gibt. Wer die Plattform kostenlos und mit Erfolg ausprobiert hat, wird das problemlos verschmerzen können.
Ein Vorteil dieses rasant wachsenden Marktplatzes ist Secure Payment, eine Bezahlmethode, die ähnlich wie das in China verbotene PayPal Zahlungen erst freigibt, wenn die Ware zugestellt wurde. Dies ist allerdings optional. Wer Zahlungen über andere Wege anbieten möchte, kann dies ebenfalls tun. Die Trade Insurance bietet zudem eine Möglichkeit, zumindest einen Teil des Kaufbetrags bei Erhalt von Waren, die nicht den angegeben Spezifikationen entsprechen, problemlos zurückzuerhalten.
Etsy
Produkte vom Fließband können funktionell und billig sein. Aber wer mag nicht einen Spritzer Individualität, einen Hauch von Vielfalt? Etsy erfüllt dieses Bedürfnis nach ästhetischer Genugtuung, und wenn du in diesem Metier tätig bist, musst du nicht gar nicht erst weiter suchen. Etsy verbindet Künstler, die handgemachte Kunstwerke herstellen, direkt mit den Kunden. Wenn du also etwas Kreatives, Vintage- und Kunsthandwerkliches verkaufen möchtest, ist Etsy der beste Marktplatz für dich.
Die Kosten bei Etsy sind leider etwas undurchsichtig. Es werden eine Reihe von Gebühren für ein Inserat, jede weitere verkaufte Einheit, ein Prozentsatz des erzielten Umsatzes bei Benutzung von Etsys Bezahlsystems und mögliche Währungsumrechnungskosten berechnet. Trotzdem hält sich der insgesamt zu zahlende Beitrag in Grenzen.
Wer bereits einen guten Ruf auf Etsy hat, kann eine Plus-Mitgliedschaft beginnen, die im Monat 10 USD kostet, aber dafür bessere Verkäufertools bietet, die den Umsatz steigern können und damit den Preis wert sind.
Verkäufer brauchen keine eigene Website, bevor sie mit dem Verkauf auf Etsy beginnen. Der Marktplatz bietet jedem Verkäufer einen eigenen Shop an. Für kleine Unternehmen und Künstler ist dieser Online-Marktplatz eine großartige Möglichkeit, um eine Marke aufzubauen und Verkäufe zu erzielen.
Rakuten
Der japanische E-Commerce Gigant Rakuten ist in Deutschland nach wie vor ziemlich unbekannt. Dies ist auch gleich der größte Minuspunkt bei Rakuten. Während die Plattform an sich vielversprechend ist und auch andernorts gut zu funktionieren scheint, ist die Reichweite in Deutschland noch stark begrenzt. Dennoch hat Rakuten Deutschland aktuell ca 5500 Händler unter Vertrag und global gesehen ist das Unternehmen weiterhin auf rasantem Wachstumskurs.
Das alles ist allerdings weniger wichtig, wenn du Produkte online verkaufen möchtest. Mit der im Vergleich zu eBay oder gar Amazon deutlich geringeren Reichweite musst du rechnen. Auf der anderen Seite konkurriert Rakuten nicht mit dir, so wie es Amazon gerne macht, indem es die beliebtesten Produkte einfach selbst produzieren lässt.
Ebenfalls positiv hervorzuheben ist das noch relativ limitierte Regelwerk – als Verkäufer hast du auf Rakuten also mehr Freiheiten als bei Amazon oder eBay. Gleichzeitig bietet Rakuten Rechtstexte für Verkäufer kostenlos an, die es Einsteigern erleichtern, sich rechtlich abzusichern. Auch für eine problemlose Zahlungsabwicklung ist dank der Unterstützung von Zahlungen mit PayPal, Kreditkarten etc. gesorgt.
Im Gegensatz zu den meisten Online-Marktplätzen bietet Rakuten keinen kostenlosen Plan an. Seller müssen sowohl eine Grundgebühr von 39 €, als auch eine 9% Verkaufsgebühr (reduziert auf 5% bei bestimmten Warengruppen), sowie Rakuten Point Gebühr von 1% zahlen. Zudem gibt es variable Gebühren wie die Affiliate- und Stornierungsgebühr.
Hood.de
Der Marktplatz von Hood.de ist keinesfalls eine Neuerscheinung. Bereits seit 2000 werden hier im Stile von eBay Produkte von privaten und gewerblichen Verkäufern angeboten. Dabei ist der Online-Marktplatz jedoch weit weniger bekannt, als das große Vorbild und lediglich in Deutschland etabliert.
Ohne die genauen Zahlen von Hood.de zu kennen, gehe ich von einer deutlich geringeren Reichweite als bei Amazon oder eBay aus. Auch wenn Hood.de selbst angibt, durch SEO top Platzierungen auf Google und damit zusätzlichen Traffic zu ermöglichen, sieht es in der Realität anders aus. Die meisten Verkäufe werden wohl von Stammkunden auf Hood.de kommen.
Der Vorteil an diesem Marktplatz liegt in der geringeren Konkurrenz. Je kleiner der Marktplatz, desto weniger Konkurrenz hat der Verkäufer in seiner Nische. Trotzdem sollte es sehr schwierig sein, einen nennenswerten Umsatz zu erzielen.
Wie auch schon bei Rakuten, muss man als Verkäufer auch hier gleich eine monatliche Grundgebühr bezahlen. Diese beträgt momentan bei monatlicher Zahlung 25 € (Gold Shop) bis 39 € (Platin Shop). Hinzu kommen Gebühren pro Verkauf von bis zu 8%. Für die relativ geringe Reichweite ist dies durchaus viel.
Otto Market
Der ehemalige Versandhandel hat sich in den letzten Jahren stark und auch erfolgreich dem E-Commerce zugewendet. Nun bietet Otto mit Otto Market Unternehmen mit deutschem Firmensitz und Warenlager die Gelegenheit, auf Otto.de zu verkaufen. Seit diesem Jahr ist die Anmeldung eines Shops mit Otto Market nun automatisiert und somit ohne viel Aufwand möglich.
Partner können ihre Produkte direkt bei Otto.de anbieten und profitieren somit von der bekannten Marke mit über 7 Millionen aktiven Kunden. Während der Versand dem Verkäufer überlassen wird, zahlt der Kunde direkt bei Otto.de. Sein Guthaben bekommt der Verkäufer wöchentlich ausgezahlt.
Aktuell hält sich Otto bezüglich der Gebühren noch bedeckt, nennt aber eine Grundgebühr sowie eine sortimentsspezifische Provision. Im Gegensatz zu weniger bekannten Marktplätzen wie Hood.de oder Rakuten könnte eine Grundgebühr hier sogar akzeptabel sein.
Real
Nach der Zusammenschließung im Jahre 2017 von Real.de und Hitmeister handelt es sich hier um einen der führenden Online-Marktplätze in Deutschland. Real bietet somit nicht nur die in den Märkten selbst geführten Produkte an, sondern übernahm auch die Angebote der Händler auf Hitmeister. Händler, die den Marktplatz bei Real.de nutzen, können sich also über die Markenbekanntheit und Reichweite des Handelskonzerns Real.
Die Voraussetzungen zum Verkaufen auf Real.de sind recht einfach. Ein Gewerbe innerhalb der EU, Erreichbarkeit für Kunden und das Vorhandensein einer EAN für alle angebotenen Produkte sind die Grundbedingungen, die es dir ermöglichen, als Händler bei Real.de aufzutreten. Wie bei Otto.de übernimmt der Verkäufer den Versand der Ware, während Real.de die Zahlung entgegennimmt und den Verkaufspreis minus Gebühren an den Verkäufer auszahlt.
Preislich haben wir es hier mit einem fairen Angebot zu tun. Real.de verlangt eine Grundgebühr von 39,95 € im Monat, für weitere 9,95 € kann man einen Link zum eigenen Online Shop einbauen. Darüber hinaus gibt es eine Provision, die je nach Produktkategorie zwischen 6,5 und 12,5 % liegt.
Interessant ist die Tiefstpreis-Automatik, mit der man als Händler seine Waren zum günstigsten Preis verkaufen kann. Real.de ermittelt diesen dynamisch unter Beachtung eines vom Verkäufer eingestellten Preislimits.
Metro Marktplatz
Das Angebot auf Metro.de richtet sich an Privatkunden und gewerbliche Kunden, wobei der Fokus auf B2B liegt. Während Metro selbst vor allem Kunden aus der Gastronomie anspricht, dürfen Verkäufer im Rahmen des Marktplatzes alle Zielgruppen ansprechen – das heißt aber noch lange nicht, dass sich alle Produktkategorien in der Praxis erfolgreich verkaufen lassen.
Nach der aufspaltung der Metro Gruppe in Elektronik (Media Markt, Saturn) und Lebensmittel (Real, Metro), haben sich die Metro Märkte voll auf Lebensmittel und Produkte für Hotels, Restaurants und Catering-Services konzentriert. Daher kommt der Metro Marktplatz speziell für Verkäufer in Frage, die Produkte für diese Zielgruppen anbieten wollen. Einige Produktkategorien wie Bücher und B-Ware sind ausgeschlossen.
Als Händler bei Metro sollte man sich allerdings darüber bewusst sein, dass Guthaben erst nach 25 Tagen zur Auszahlung gelangen kann. Dies ist ein längerer Zeitraum, als bei manch anderen Marktplätzen. Auf der anderen Seite hat Metro seine Grundgebühr auf 29,99 € gesenkt – bis zu einem monatlichen Nettoumsatz von 500 € wird diese nicht fällig. Eine Verkaufsprovision von 7 bis 13 % wird allerdings immer aufgerufen.
Bol.com
Bol.com bietet Verkäufern die Chance, Produkte an Kunden aus den Niederlanden und Belgien zu verkaufen. Zwar ist dieser Marktplatz international kein Faktor, die Reichweite in den Niederlanden und Belgien ist allerdings groß.
Um dort zu verkaufen, benötigt dein Unternehmen zuallererst eine Umsatzsteuernummer und muss in der belgischen oder niederländischen Handelskammer registriert sein. Zudem musst du dich an die Vorgaben von Bol.com, darunter eine 30-Tage Rückgabefrist, 24-Stunden Reaktionszeit des Kundenservices etc. halten.
Die Gebührenstruktur ist ähnlich wie bei eBay. Der Verkäufer zahlt einen Grundpreis pro gelistetem Produkt, sowie einen prozentualen Anteil am Verkaufspreis. Die feste Gebühr kann bis zu 3 € betragen, während die Provision bei bis zu 17 % liegt.
Allegro
Dieser Marktplatz ist für Verkäufer, die den polnischen Markt ins Auge gefasst haben, die beste Adresse. So gut wie jeder Pole kennt Allegro und rund 81 % der Polen geben laut plentymarkets.com an, dass für sie Allegro die erste Wahl fürs Online Shopping ist.
Mit ca. 17 Millionen Kundenbesuchen pro Monat lohnt es sich, einen Händleraccount einzurichten. Wer eine deutsche GmbH oder eine Firma in der EEA besitzt, kann nach Übermittlung der Firmendaten mit einer Banküberweisung über 1 € seinen Account verifizieren lassen. Als zugelassener Seller kann man dann seine Produkte im Marktplatz anbieten.
Als Verkäufer stehen einem weitere Services wie Fulfillment, Logistik etc. zur Verfügung. Zudem lassen sich Produkte mit vielseitigen Promo-Optionen ausstatten, um deren Sichtbarkeit innerhalb von Allegro.pl zu erhöhen.
Allegro bietet drei verschiedene Mitgliedschaften an, die von 39 PLN bis zu 3000 PLN reichen. Zudem wird ein prozentualer Betrag auf den Verkaufspreis erhoben, der je nach Kategorie bis zu 16 % beträgt, allerdings im Durchschnitt deutlich darunter liegt.